Berghaus Munro Daypack / Escapepack

 

 

Die Firma Berghaus dürfte jedem ein Begriff sein. Schließlich stellt Berghaus seit Jahren hochwertige Rucksäcke für Trecking und Bergsport her, welche auch schnell Akzeptanz bei diversen Militärs fanden. So wundert es nicht daß der Berghaus Vulcan der meistkopierte Rucksack der Welt ist. Auch deutsche Spezialkräfte erhalten Berghausrucksäcke dienstlich geliefert. Momentan den Atlas (ausführliches Review folgt) und den Munro.

 

Der Munro fällt unter die Kategorie Daypack / Escapepack. Also ein Rucksack der 3rd Line A, welcher auf den großen Rucksack (z.B. den Atlas) der 3rd Line B geschnallt wird. Vorteil:

Sollte der Trupp kurzfristig mehr Beweglichkeit herstellen müssen kann das Hauptgewicht mit der 3rd Line B zurückgelassen werden und die 3rd Line A ist gerettet. Diese beinhaltet bekanntermaßen Kampfmittel, Fernmeldemittel und alles was für die Erfüllung des Auftrags notwendig ist.

 

Im Archiv ist das Review des TT Missionbags zu finden, ebenfalls ein Daypack mit fast identischen Leistungsmerkmalen (einschließlich Preis). Es liegt nahe beide Rucksäcke mit einander zu vergleichen, dennoch muß man sich vor Augen halten daß hier zwei völlig unterschiedliche Konzepte verfolgt wurden. Während der Missionbag auf der Welle „Daypack“ mitschwimmt, ist der Munro rein puristischer Escapepack.

 

Beginnen wir mit dem Aufbau des Munro: Es handelt sich um einen Toploader mit 35 Litern Volumen. Das Außenmaterial ist ein hochwertiges Corduragewebe wie es typisch für alle Berghausrucksäcke ist. Allein aufgrund der gelboliven Färbung ist die „Marke“ Berghaus schon von weitem zu erkennen. Das Material (Adura 1000) ist gänzlich innengummiert was dem Rucksack insgesamt eine relativ hohe Eigendichtigkeit verleiht. Zudem hat das Material eine hohe Scheuerfestigkeit.

 

    

 

Ein Kamerad aus der Truppe hat es mal kurz und knapp auf den Punkt gebracht: Nimm einen Vulcan, entferne Bodenfach und Seitentaschen und schrumpfe das Teil um die Hälfte. Fertig ist der Munro. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, aber es kommt dem Ganzen schon recht nahe.

 

Der Deckel ist wie bei den meisten Toploadern mit seitlichem Gummizug versehen und läßt sich entsprechend dehnen. Dabei ist der Deckel allerdings bei weitem nicht so großzügig bemessen wie der des Vulcan. Bis auf den letzten cm vollgepackt kann man da schon mal Probleme bekommen. Dafür ist ein Escapepack aber auch nicht ausgelegt. In den Deckel eingelassen ist ein Deckelfach welches Platz für Kleinigkeiten wie Dokumente oder eine kleine Rucksackhülle bietet: Viel Platz ist jedoch nicht, ich schätze das Volumen auf 2-3 Liter maximal. Ein stabiler Reißverschluß - übrigens der einzige am Rucksack - schließt das Fach. Vor dem Fach ist die übliche „Berghaus“ Stickerei. Was fehlt ist ein Klettfeld für das Namensschild, das mußte ich nachrüsten.

 

 

Das Hauptfach nimmt den gesamten Rucksackkörper ein und bietet damit 33 Liter an Platz. Es existiert keine weitere Unterteilung — was einerseits ein Vorteil — andererseits ein Nachteil ist. Zum einen können so auch größere Gegenstände, sperrigere Dinge, problemlos verpackt werden. Zum anderen beginnt eine hoffnungslose Suche nach Kleinzeug ist es erst einmal hineingepackt. Zumindest das obligatorische Fach für Dokumente, oder die BW-lsomatte hätte ruhig dabei sein können. Über dem Hauptfach wird mittels Schnur und Kordelstopper eine Nylonhülle verschlossen, welche ebenfalls innengummiert ist und recht reißfest wirkt.

 

   

 

Geschlossen wird die Konstruktion mit zwei Steckschließen, welche von hoher Qualität sind. Die Bänder zur Einstellung sind - wie alle Bänder am Rucksack - aus einem hochwertigen Nylongewebe welche auch alle ausreichend lang für verschiedenste Einstellungen sind.

  

An den Seiten sind sowohl oben, als auch unten zwei Riemen mit Zugschnallen zu finden, über die die Breite - also maßgeblich das Volumen - reguliert werden kann. Außerdem ist es möglich an diese Bänder die Außentaschen des Vulcan oder Atlas zu befestigen, was das Volumen theoretisch verdoppelt. Um ehrlich zu sein muß man aber sagen daß dies keine sehr stabile Verbindung ist.

 

 

Der Rücken ist mit einem ca. 1cm starken Schaumstoffbrett nicht unbedingt üppig, aber ausreichend gepolstert. Dabei handelt es sich um Schaumstoff mit sehr feinen, geschlossenen Poren, die keine Feuchtigkeit aufnehmen. Stabilität gibt dem Rucksack ein integrierter Aluminiumrahmen in U-Form, der den Rücken umfaßt. Dabei handelt es sich um eine sehr stabile und gut ausbalancierte Konstruktion. Ein Marsch von 25 km mit 10kg Gepäck konnte als Testlauf beweisen daß das Gesamtkonzept etwas taugt. Kein Ziehen oder Schmerzen im Rücken. Erstaunlicherweise ist der Hüftgurt, der im Grunde nur aus einem 5cm breiten Gurtband besteht, völlig ausreichend. Meine Zweifel wurden nach o.g. Trageversuch zerstreut. Verschlossen wird der Hüftgurt natürlich mit dem bekannten „Bergbuckle“ einer genialen Konstruktion, die sich mit einer Hand betätigen läßt und dann vollständig von selbst öffnet. Dieser Verschluß ist allen Steckschließen weit überlegen.

 

Die Rucksackträger sind moderat gepolstert  nicht übertrieben viel — sondern genau richtig. Ein Brustgurt existiert nicht, wird bei solchen kleinen Rucksäcken aber auch nicht wirklich benötigt. Ein kleiner „Henkel“ ist natürlich vorhanden. Was fehlt sind Verstellungsmöglichkeiten an der Oberseite der Träger.

 

Einige Extras sind ebenfalls vorhanden. So prangt an der Vorderseite des Munro eine Gummischnürung um z.B. Kleidungsstücke anschnallen zu können. Dank „bissfestem“ Kordelstopper ist diese Schnürung auch recht stabil. Zudem sind an vier Punkten „Dreistege“ angebracht, über die sich zusätzliche Riemen aufnehmen und festzurren lassen. Zwei entfernbare Skistockhalter sind ebenfalls dabei, diese funktionieren per Gummizug und können daher auch größere Dinge, wie z.B. ein Seil, aufnehmen.

 

Fazit: Der Munro hat ein klares und pures Konzept, ohne viel Schnörkel und überflüssigen Schnickschnack. Ein Kleinrucksack, der dank sehr hoher Verarbeitungsqualität, auch härteren Ansprüchen gerecht wird. Hauptaugenmerk lag hier eindeutig auf der Funktionalität nicht auf möglichst vielen Gimmiks. In Sachen Ausstattung und Komfort ist er modernen Daypacks wie dem TT Missionbag klar unterlegen, diese eignen sich für den urbanen Alltag besser. Als Escapepack hat der Munro allerdings klar die Nase vorn. Der Preis von 99 EUR ist hoch, aufgrund der Qualität der Materialien und der guten Verarbeitung jedoch durchaus gerechtfertigt. Eine Anschaffung die man nicht noch mal machen muß, denn der Munro wird halten...

 

 

zurück zum Archiv

 

Dieses Review (Text und Bild) ist Eigentum des FeSpähKdoKp 510 Airsoftteams gemäß dem Urheberrecht. Sollten Sie Text oder Bild nutzen wollen, bitten wir um vorherige Genehmigung durch uns. Auch ein Verlinken von Inhalten bitten wir mit uns abzustimmen.