Einsatzkampfbluse, Spezialkräfte
BW Feldbluse goes BDU? Nun ja, dieser Ersteindruck ist zum Glück nicht ganz zutreffend. Die Bundeswehr beschafft seit 2002 kleinere Sätze der neuen „Einsatzbekleidung Spezialkräfte“, darunter auch eine neue Feldbluse. Gleich vorweg – obwohl dieses Bekleidungskonzept nun mittlerweile schon in mehreren Generationen vorliegt ist es (noch) nicht auf dem zivilen Markt zu beziehen. Und auch auf dem Dienstweg werden diese Dinger nur die wenigsten zu Gesicht bekommen. Die Einsatzfeldbluse Spezialkräfte soll also nicht die normale Feldbluse ablösen mit der Hans Wurst seinen Grundwehrdienst ableistet.
Das Konzept dieser Feldbluse ist sehr einfach — und das spricht für eine gute Idee. Man hat sich nicht an den zahlreichen (mehr oder minder nutzlosen) Ideen und Gimicks des freien Marktes orientiert. Man hat auch nicht die alte Feldbluse einfach mit ein paar mehr Taschen versehen. Tatsächlich wurde hier eine „nackte“ Feldbluse genommen und komplett neu angefangen. Ob das Ergebnis nun dem entspricht was die Spezialkräfte gefordert haben mag dahin gestellt sein. Fest steht jedoch das sie zweifelsfrei an deren Bedürfnissen ausgerichtet ist. Das reviewte Modell ist das Modell von 2004/2005, neuere Modelle wurden teils drastisch verändert – wir werden im Detail darauf eingehen.
Vom Grundaufbau her haben wir die klassische Feldbluse vor uns. An Schnitt und Form wurde nichts geändert. Jedoch sind Reißverschluß und Druckknöpfe verschwunden und haben einer simplen Knöpfung mit Abdeckleiste (siehe BDU) Platz gemacht. Auch im Bereich des Kragens hat sich (wunderlicher Weise) nichts getan — gerade hier wäre Verbesserungsbedarf gewesen. Diese Verbesserung kam ebenfalls erst mit späteren Modellen.
Ein wesentliches Erkennungsmerkmal ist das olive Netzgewebe unter den Armen, das als Belüftungsöffnung fungiert. Es ist festgenäht und lässt sich nicht verschließen.
Wie die normale Feldbluse verfügt auch die neue Einsatzkampfbuse über zwei aufgesetzte Brusttaschen. An der Größe und Volumen wurde nicht gerüttelt, einzig der Zugang ist anders. Auch hier ist die Druckknopflösung verschwunden und wurde von zwei kleinen Slotted Buttons mit Abdeckleiste abgelöst. Ob das die optimale Lösung ist, wage ich zu bezweifeln, zu schnell arten diese Knöpfe in Fummelei aus. Zumal es sich auch noch um zwei Stück handelt. Doch als hätten die Designer es geahnt haben sie der Tasche noch einen seitlichen Eingriff mittels Reisverschluß spendiert. Ähnlich wie beim Sabre Sniper Smock kann man damit direkt auf die Taschen zugreifen — eine dahinter liegende lnnentasche existiert auch hier nicht. Auch D-Ringe sucht man (noch) vergeblich.
Apropos lnnentasche — die macht sich auch in diesem Modell der Einsatzkampfbluse rar. Oder besser gesagt, sie existiert nicht.
Eine weitere (auffällige) Neuerung findet sich an den Oberarmen. Die winzige Tasche ist Schnee von gestern, heute prangen dort zwei großzügig dimensionierte Taschen im Stil der Brusttaschen. Sie sind für besseren Zugriff schräg angebracht, Doch leider wieder mit der fragwürdigen Knopflösung — aber hier ohne den rettenden Reißverschluss! Doch der Mangel wurde bereits erkannt und abgestellt, spätere Serien verfügten zuerst über einen großen, aussenliegenden Slotted Button, später über einen Klettverschluß.
Auf den Taschen ist beidseitig ein kleines Klettfeld angebracht, das ausreichenden Platz für IR-Patch, Blutguppenpatch oder seit neuestem auch ABC-Spürpatch bietet, jedoch zu klein ist um ausuferndem „Rumpatchen“ zu genügen.
Was hat diese Feldbluse denn nun was sie zu einer Einsatzkampfbluse Spezialkräfte macht? Nun, die Frage ist eher was sie nicht hat. Sie hat z.B. keinen Klettstreifen für das obligatorische Namensschild. Sie hat keine Schlaufen für Dienstgradabzeichen auf den Schultern. Und auch im inneren finden sich keine weiteren Labels ausser der Größe. Alles das lässt bereits erahnen dass diese Bluse nicht für die Allgemeinheit bestimmt ist. Die Bluse ist eindeutig für den Fahrzeugeinsatz gedacht. Abgesessen wird man eher auf den Smock zurückgreifen, aufgesessen ist die Bluse leichter und stört nicht so sehr unter der Schutzweste.
Das vorliegende Modell wurde nachträglich unten verlängert weil die Blusen (im Einsatz…) gerne in die Hosen gesteckt werden und sonst zu schnell raus rutschen. Auch Modifikationen mit eingezogendem Gummizug bzw. Kordelzug sind schon gesehen worden.
Warum jedoch diese umständliche - und in meinen Augen unglückliche — Lösung mit den Knöpfen in den Taschen gewählt wurde, verschließt sich meinem Verständnis. Auch der neue Ansatz mit dem Klettverschluß für die Oberarmtaschen scheint nicht bis zu Ende gedacht worden zu sein, beschweren sich die Kameraden in Afghanistan doch zu Hauff dass der feine Staub und Dreck die Klettflächen zusetzt und diese kaum noch zu benutzen sind (IDZ Weste...).
Natürlich hätte man die Feldbluse noch ausgefeilter und detailreicher gestalten können. Der freie Markt und vor allem die amerikanische Ausrüstung macht es ja vor. Aber was aktuell vorliegt ist konzeptionell ausgreift und auf jeden Fall brauchbar. Doch das war die gute alte Feldbluse ja auch. ;)
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