ATXS Chest-Rig „Vorauskräfte“
Die ewige Frage: Was nehmen ? ChestRig oder Kampfmittelweste ? Wie wir schon so oft festgestellt haben entscheidet neben Auftrag und Notwendigkeit auch die persönliche Präferenz über die Wahl. Die weit verbreitete Ansicht dass Rucksäcke mit Chest-Rigs wesentlich besser zu tragen sein, weil der Rücken weitgehend frei ist, trifft für die modernen KMW nur noch sehr eingeschränkt zu. Die meisten Westen verfügen über Offnungen oder Schnellverschlüsse um den Beckengurt durchzulassen. Die Multifunktionswesten (oder allg. KSK Westen genannt) verfügen z.B. über dieses Feature. Daß sich ChestRigs trotzdem großer Beliebtheit erfreuen liegt wohl in der deutlich höheren Beweglichkeit begründet die man mit so einem „Bauchladen“ hat. Immerhin bleiben die Seiten unter den Armen frei, was sie ideal für Kraftfahrer macht. Doch ein ChestRig hat naturgemäß auch Nachteile. Da sich alle Taschen im Bauchbereich befinden ist längeres Liegen unangenehm. Auch der Zugriff auf die Magazintaschen ist im Liegen erschwert. Zudem bieten die meisten ChestRigs nicht das Platzangebot von so mancher KMW. Doch das ATXS Rig belehrt uns eines Besseren.
Rigs gibt es ja wie Sand am Meer mit den unterschiedlichsten Formen, Materialien und Eigenschaften. Bei einem Neupreis von 120 EUR rangiert das ATXS Rig im Segment von TT und TacGear... und hängt beide Mitbewerber problemlos ab.
Der Aufbau ist für ein Chest-Rig recht komplex. Ein Netzgewebe bildet die Basis und ist sorgfältig mit Gurtband eingefasst und abgeschlossen. Auf dieses Netzgewebe sind die Taschen genäht. Doch der Clou ist, daß sich das Netzgewebe individuell öffnen läßt. So gibt ein Klettverschluß links und rechts jeweils ein dünnes Fach von ca. 18x25 cm frei, der Chest-Rig typische, überlappende Verschluß mit den zwei Druckknöpfen einen weiteren in der Mitte von ca. 25x25 cm. Interessantes Feature ist, daß diese einzelnen Fächer ebenfalls nur mit Klett von einander getrennt sind und man so problemlos auch ein großes Fach von 25x60 cm schaffen kann.
Die Taschen kommen zu fünft. Wie üblich zwei Mehrzwecktaschen an den Seiten und drei Magazintaschen für je zwo G36 Magazine (oder vergleichbar. Diese sind geräumig und recht formstabil, was das Verpacken der Magazine erleichtert. Verschlossen werden die Magazintaschen entweder per BW Schnellverschluß oder per Klett (Streßverschluß). Das passende Stück Gegenklett zur Geräuschtarnung ist natürlich integriert. Aber auch der Schnellverschluß hat es in sich. Das Bodenstück ist nicht wie üblich auf die Tasche genäht, sondern separat auf ein Stück Gurtband, was eine Bombenfeste Lösung ist. Und noch eine Besonderheit weisen die Magazintaschen auf: sie haben auf der Oberseite ebenfalls ein Stück Klett. Das hat direkt mit dem Gegenklett auf der Druckknopflasche (und daneben) zu tun - denn dort kann man die Deckel der Taschen fixieren - also offen halten. Das kann in so mancher Situation sinnvoll sein. Unter den Magazintaschen befindet sich (wie bei allen Taschen des Rigs) kleine Schlaufen aus Gurtband zur Befestigung eines Kampfmessers.
Die Mehrzwecktaschen sind ebenfalls gut durchdacht. Sie sind recht geräumig (20x20x7cm) und werden mit einem Steckverschluß (verstellbar) geschlossen. Zusätzlich kann man die Öffnung noch mit einem Kordelstopper regulieren, was dem Verlust von Kleinteilen vorbeugt. An der hinteren Seite der Mehrzwecktaschen findet sich jeweils noch eine schmale Tasche welche mit einem einfachen Klettverschluß auf Gurtband verschlossen wird. Sie sind z.B. zur Aufnahme eines Tools oder einer kleinen Taschenlampe geeignet.
Nun die nächste Überraschung: Alle Taschen sind nicht komplett auf den Grundkörper genäht, sondern sind oben offen. So bilden sich nochmals fünf Taschen, welche für Kleinzeug ideal geeignet sind. Wer mitgezählt hat kommt auf 15 Taschen bzw. Fächer. Alle Ehre für ein Chest-Rig dieser Größe und Gewichts.
Tragesystem: Das Tragesystem besteht aus 5cm Gurtbändern aus hochwertigem Nylon. Sie sind sehr eng gewebt was für eine hohe Festigkeit sorgt. An der “Kreuzung“ am Rücken greifen beide Bänder in einander, was ein Verrutschen verhindert und stets für eine leichte Anlegbarkeit sorgt. Am Brustende der beiden Gurtbänder wurde zwischen Gurt und Rig noch ein großer Steckverschluß verbaut. Der ermöglicht zwar nicht das Rig sofort “abzuwerfen“, aber erleichtert doch das Ablegen deutlich. Eine Notwendigkeit für einen "Notabwurf“-Mechanismus fiele mir auch nicht ein, die 2nd Line sollte schließlich am Mann bleiben solange nur irgendwie möglich. Zwei Adapter für das BW Lochkoppelsystem sind an der Brust jeweils vorhanden. Eine Polsterung ist am Tragesystem nicht vorhanden, was die Kombination mit Rucksäcken wesentlich angenehmer gestaltet. Das Rig wird am Rücken mit dem üblichen Steckverschluß zusammengehalten, welcher bei Benutzung eines Rucksacks mit Beckengurt geöffnet werden kann.
Das Material ist als hochwertig zu bezeichnen, das Netzgewebe ist robust und trotzdem anschmiegsam, die Gurtbänder sind völlig in Ordnung und die Taschen sind aus gutem Cordura mit einer festen Innengummierung. Ebenso sind die Verschlüsse allesamt hochwertig und werden eine lange Lebenszeit haben.
Als Zubehör bietet das Rig ein individuell einstellbares Holster, welches dank Druckknöpfen sowohl links, als auch rechts in der Innentasche getragen werden kann.
Fazit: Das ATXS ist klein, leicht und praktisch. Trotz seiner kleinen Größe kann man unglaublich viel unterbringen (für ein Chest-Rig) und kann dank der BW Koppeladapter noch etwas erweitern. Das Rig wendet sich an den professionellen Benutzer, weshalb eine Dezentral für spezielle Einheiten der BW beschafft wurden bzw. von Privat in die Truppe kamen. In seinem Preissegment ist dieses Rig seinen Mitbewerbern wie z.B. das TT Chest Rig weit überlegen in nahezu allen Punkten. 120 EUR sind dem Rig durchaus angemessen und nicht überzogen. Ein sehr gutes Produkt von ATXS (http://www.atxs.de).
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